Tagebuch

der Kriegerin Roana Sandström

 

 


 

1. und 2. Tag:

 

 Auf meiner Fahrt nach Gareth lernte ich meine drei neuen Weggefährten kennen: Alinja Tulop, die Jägerin, Salix Sturmfels,einen Magier und Wapiya Ha, einen über Land reisenden Medicus. Fünf Meilen vor Gareth und kurz vor Sonnenuntergang ließ uns ein freundlicher Kaufmann, der sich uns als Marbrid Telpas vorstellte, auf seinem Fuhrwerk mitfahren, so daß wir unsere bereits müden Füße etwas schonen konnten. Wir übernachteten in einer Absteige am Rande der Straße, stärkten uns im Speiseraum und erfuhren von dem Wirt, daß Herr Telpas ein angesehener und wohlhabender Kaufmann aus Gareth war. Dieser kam nach dem Essen prompt an unseren Tisch und engagierte uns für fünfzehn Dukaten  als Eskorte für sich und seinen Sohn, da auf dem Wege immer häufiger Räuberbanden ihr Unwesen trieben. Am nächsten Morgen stellte ich fest, daß ich meines Geldbeutels beraubt war, machte mich sofort auf die Suche nach den Halunken, hatte jedoch leider keinen Erfolg. Es war inzwischen Mittag, als sich unser Troß endlich auf den Weg machte. Die Fahrt währte nicht lange, als uns eine Horde von insgesamt acht Räubern überfiel, und es kostete uns einige Mühe, ihre Angriffe abzuwehren. Schließlich schlugen wir die Halunken in die Flucht, der Anführerin gelang es dabei jedoch unbemerkt den Sohn von Marbrid Telpas zu entführen. Eine sofortige Verfolgung erwies sich leider als erfolglos, da sich die Entführer auf ihre Pferde schwangen und davon galoppierten. Nach kurzer Lagebesprechung und einem Extrabonus von insgesamt fünfzig Dukaten begannen wir mit der Suche nach dem verlorenen Sohn.

Alinja nahm die Fährte auf, welche uns Richtung Westen führte. Wir begegneten nach kurzer Zeit einem alten, verschreckten Mann, der uns nach einiger Zeit den Weg der Räuber Richtung Westen zeigte. Er warnte uns eindringlich davor, den Pfad durch den Sumpf zu verlassen. Wir entschieden uns, keine Nachtruhe einzulegen, da der Boden für eine Rast zu feucht war. Der Mond schien sehr hell, so daß wir den Pfad recht gut erkennen konnten. Mitten im Sumpf schließlich bemerkten wir eine Reihe von Lichtern, welche auf eine wunderschöne, betörende rote Blume zuwanderten. Ganz betäubt von der Schönheit verließen wir den Pfad, versanken immer weiter im Morast, und erst der Sturz von Wapiya, der von den Schlingen der Pflanze immer tiefer in den Sumpf gezogen wurde, ließ uns aus dieser Betäubung erwachen. Mit ein paar Schwerthieben gelang es uns, die Fesseln zu lösen, und wir beeilten uns, auf den Pfad zurück zu gelangen.

Als wir nun den Sumpf hinter uns gelassen hatten, sahen wir uns einem düsteren, unheimlichen Wald gegenüber, der einer Wand gleich vor uns lag. Die Nadeln der Bäume schienen von selbst zu leuchten und Salix vermutete einen Zauberbann über diesem Wald, der jegliche Bewegung und Geräusche abtötete. Da uns seiner Meinung nach dieser Zauberbann nichts anhaben konnte,  verfolgten wir den Weg hindurch bis zu einer Lichtung. Vor uns lag eine Felswand, bestehend aus vier Felszacken, an einem der mittleren Zacken bemerkte Wapiya eine in sich zusammen gekauerte Gestalt. Da wir bei dieser unheimlichen Stille uns sehr vorsichtig bewegen mußten, um keinen Lärm zu machen, entschlossen wir uns zu einer List: Der Mann sollte durch die Imitation der Stimme der Anführerin getäuscht werden,  doch leider scheiterte dies, so daß wir uns kurzerhand zum Direktangriff entschlossen. Der Mann wurde überwältigt, bewußtlos geschlagen und gefesselt. Bei einer Durchsuchung finden wir zehn Silberstücke für die Gemeinschaftskasse. Hinter den Felsen entdecken wir einen kleinen Pfad, welcher zu einem moorigen, übelriechenden See führt, aus dem Gasblasen aufsteigen. Am anderen Ufer ragt ein dunkler Turm in die Höhe, dessen Torflügel gewaltsam entfernt worden waren. Der einzige Zugang zu dem Turm bildete ein Steg, welcher von fünf Gestalten bewacht wurde. Sie saßen um ein Lagerfeuer und brieten sich ihr Abendessen. Nach einem Rundblick bemerkten wir, daß die Bäume rings um den Turm allesamt abgestorben waren. Dies war ein Rätsel, welches wir unbedingt lösen wollten. Dazu mußten wir aber erst einmal in den Turm gelangen. Wir entschlossen uns dazu, die Ablösung des Wachpostens vor dem Felsen abzuwarten, denjenigen zu überwältigen, um das Kräfteverhältnis auszugleichen.

                                To be continued…

 

08.02.1997

 


 

Nach langem Überlegen teilte sich unsere Gruppe: Alinja bewachte die Gruppe am Lagerfeuer, wir anderen gingen zurück zum Eingang der Felsen. Ich setzte mich – ge

kleidet mit einem Umhang des Wachpostens –

vor den Felseingang, damit mich der nächste, der zur Ablösung käme, für seinesgleichen halten würde. Salix und Wapya warteten derweil im dornigen Gebüsch. Nachdem nun eine Stunde lang nichts passierte und uns der Hunger fast um den Verstand brachte, entschlossen wir uns, unsere Taktik zu ändern. Als erstes holte ich Alinja wieder zur Gruppe, und gemeinsam beschlossen wir, das Lager zu umschleichen, um die Wache von hinten angreifen zu können. Wir versuchten erst auf der linken Seite der Felsen vorbeizukommen, welches an dem undurchdringlichen Dornengestrüpp scheiterte. Auf der Rechten Seite der Felsen gelangten wir durch den Wald bis hin zu einem Morast, den wir mit Mühe bezwingen konnten. Erwähnt werden sollte dabei, daß Wapya der Länge nach in den Morast fiel und von nun an eine etwas strenge Ausdünstung am Leibe trug.

Wir gelangten schließlich zur Rückseite des Turmes, wo Salix ein Loch in der Mauer entdeckte. Alinja schlich sich durch das Loch in den Turm und entdeckte zwei alte Pferde (eines hatte man von draußen schon gesehen)und eine steile Treppe. Der Raum war insgesamt 6 Schritt (oder 6m) hoch, wurde durch zwei abgedunkelte Laternen schwach beleuchtet, so daß man die gegenüberliegende Eingangstür noch erkennen konnte. Heu und frisches Gras, Säcke, Kisten und alte Decken füllten den Raum.Wir näherten uns der Treppe, als plötzlich am oberen Ende der Treppe eine Tür aufging und eine Gestalt die Treppe herunterkam. Alinja versuchte den Fremden durch einen Würgegriff zu überwältigen, doch es gelang ihm, einen Schrei auszustoßen und seine Kumpanen am Lagerfeuer zu warnen. Nun war Schnelligkeit und Taktik gefragt, doch beides wollte uns nicht so recht gelingen. Alinja kämpfte weiter mit ihrem Gegner, Wapya postierte sich neben der Tür und Salix rannte zur Treppe, um mögliche Feinde von oben abzuwehren.

Ich wollte die Pferde zum Ausgang treiben, damit sie die den sich nähernden Wachleuten den Weg versperren sollten. Dies wäre eine gute Taktik gewesen, wenn die Pferde nicht ganz so alt und schwerfällig gewesen wären. So brachte es leider nicht den erwünschten Erfolg, und ich entschloß mich, Wapya an der Eingangstür zu unterstützen.

Schließlich gelang es uns, durch gemeinsame Anstrengung die Feinde in die Flucht zu schlagen. Nun stiegen wir rasch die Treppe hinauf, um die oberen Stockwerke zu untersuchen – wer wußte denn, ob die Banditen nicht wiederkommen wollten! Wir gelangten in einen kühlen Raum, wo eine weitere Treppe in die Höhe führte. Von oben hörten wir leises Gemurmel, deren Ursache es zu klären galt. Ich stieg die Treppe hinauf, Alinja als Verstärkung im Rücken. Oben angelangt, werde ich auch sofort angegriffen, und nur ein genialer Fackelwurf durch Alinja rette mir mehrere Lebenspunkte. Es folgte ein harter Kampf gegen die Anführerin der Bande und einen Helfer, den wir letztlich durch unsere Geschicklichkeit und Kampfeskunst für uns entschieden. Nun hatten wir auch endlich Zeit, uns im zweiten Obergeschoß umzuschauen: Es gab mehrere Strohlager, Kleidertruhen, ein Vorhang trennte einen kleinen Raum ab. Dieser entpuppte sich als Schlafkammer der Anführerin. Wir öffneten die Truhen, welche dort standen und fanden: Ein Schmuckkästchen mit 31 Dukaten, einen wertvollen Kragen mit Fuchspelz, 1 brokatenes Wams, 1 polierten Silberspiegel, 1 Duftflakon und eine Schale mit Konfekt. In den anderen Truhen befanden sich Klamotten, die aber so dreckig waren, daß wir keine davon anrührten. In einer Matratze fand Salix einen Lederbeutel mit Einem Rubin. Ich sah ein Pentagramm auf dem Fußboden eingezeichnet, so daß wir nun eindeutig diese Behausung einem Zauberer der schwarzen Magie zuordnen konnten. Salix viel beim Durchstöbern einer Kleiderkiste ein Trank in die Hände, welchen er nach genauem Begutachten probierte und feststellte, daß seine Lebensenergie aufgetankt wurde. Er gab uns den Schlauch weiter, und auch wir  konnten uns von der Wirkung überzeugen. Für den Notfall haben wir noch 4 Schlucke im Schlauch gelassen, denn man weiß ja nie, wann man dies noch brauchen kann. Hier nun eine Liste dessen, was wir beim genaueren Durchsuchen sonst noch fanden :

Kleider, Talismane, 1 schwerer roter Samtumhang, 1 Paar Damenschuhe, ein Seidenkleid, 1 Paar Lederstiefel, 1 silberbeschlagener Schmuckdolch, Silber- und Goldschmuck (7 Dukaten), Münzen (4 Dukaten, 3 Silberstücke), 4 silberne Teller mit der Gravur „W.v.A.“, ein Silberbesteck, 2 schwere Dolche und ein Hemd mit Spitzenkragen. 

Ins Erdgeschoß zurückgekehrt, durchsuchten wir auch dort alles – wir sind ja von Natur aus neugierig und mein Geldbeutel schrie förmlich nach neuem Inhalt! – und fanden dort Stoffballen, Samt und diverse Bücher ohne Wert. Auch  Lebensmittel, einen Säbel, 1 Dutzend Bogensehnen und ein Bündel Pfeile entdeckten wir und steckten alles ein. Zufällig fanden wir unter einer Kiste, welche wir beim Suchen zur Seite schoben, eine Falltür, die Zutritt zu einer steilen Treppe freigab. Wir folgten ihr und gelangten an eine verriegelte Tür, ein weiterer Gang führte steil bergab.  Die verriegelte Tür gab uns den Weg in eine Art Verließ frei, in dem sich zwei Personen befanden: Ein Junge und eine Abgezehrte Frau, welche sich uns als Komtessa Lurinda von Baliiri-Belasir (Edle aus dem lieblichen Feld)vorstellte. Der Junge teilte uns zu dem steilen, bergab führenden Gang mit, daß ihn die Räuber aus lauter Furcht nie benutzt hatten, und wir beschlossen ebenfalls, uns nicht in weitere Gefahr zu begeben und steuerten wieder der Falltüre zu. Oben angelangt, erhielten die ausgehungerten Geiseln etwas zu essen, und wir legten uns im 2. Geschoß aufs Ohr, da wir schon alle recht mitgenommen und müde waren. Eine Wache ließen wir im ersten Geschoß zurück, damit wir vor unliebsamen Feinden gewarnt würden. Im Erdgeschoß stellten wir eine Fackel auf, damit man herankommende Angreifer besser erkennen konnte. Während Salix´ Wache kamen tatsächlich zwei Räuber zurück und stahlen die Pferde, sowie Utensilien aus den Kisten. Sie hauten aber sofort ab, als Salix die Treppe hinunterstieg. Der Rest der Nacht verlief ereignislos.


3. Tag

 

Erholt und ausgeruht berieten wir über unser weiteres Vorgehen. Als erstes wollten wir die ausgehängten Tore wieder einhängen und dann das Loch in der Rückwand des Turmes verbarrikadieren, damit wir nicht mit ungelegenen Besuchern rechnen mußten, wenn wir den unheimlichen Gang, der tief hinab ins Erdreich führte, erkunden würden.

 

Wir machten uns also gut erholt auf den Weg, eine glitschige Stiege hinunter und weiter einen engen Gang entlang, der durch die feuchte und muffige Luft von schleimigen Flechten übersät war. Wir hörten nichts weiter als das Tapsen unserer Füße auf dem nassen Grund, als plötzlich der Gang steil anstieg und wir bei einer großen Kammer anlangten. Der Boden war mit knöcheltiefem Staub bedeckt, so daß wir mit Sicherheit sagen konnten, daß hier schon lange niemand mehr gehaust hatte. An der gegenüberliegenden Wand war eine verbarrikadierte Holztür, welche mit zahlreichen Symbolen verziert war: Es waren die zwölf Götter und der Namenlose ins Holz geschnitzt. Da wir uns das ganze von nahem anschauen wollten, räumten wir mit vereinten Kräften die Kisten und Möbel beiseite, mit welchen die Tür zugebaut war. Und siehe da: Bisher verdeckt und nun gut ersichtlich war das Gesicht eines unheimlichen Dämons mit drei Hörnern und gespaltener Zunge. Ich versuchte die Türe zu öffnen. Doch selbst rohe Gewalt brachte diese nicht dazu, sich zu bewegen, so daß die Vermutung nahe lag, daß dieser Eingang durch Magie verschlossen war. Wir suchten also nach dem „Schlüssel“ des Geheimnisses und fanden ihn tatsächlich im Form eines Pentagramms auf dem inzwischen gesäuberten Fußboden. Da uns nichts anderes einfiel, versuchten wir, das Zeichen mit allen uns bekannten Hausmittelchen zu entfernen, doch selbst Wein, Wasser und Parfüm scheiterten kläglich. Während Alinja Lampenöl aus dem Turm holte – vielleicht war die Farbe ja fettlöslich? - , probierte Salix mal wieder einen Zauber aus, der ihn durch die Tür schauen lassen sollte, doch irgendwie hatte auch hier unser Magier keinen Durchblick. Das lag, wie er sagte, an dem starken Bann, welcher auf der Tür lag. Ja, ja – ob wir es wohl noch erleben, daß einer seiner Sprüche gelingt? Nun denn, das Lampenöl tat jedenfalls seinen Dienst. Wir zerstörten das Pentagramm und, und siehe da – die Tür war federleicht zu öffnen! Wir gelangten in einen dunklen und engen Gang und gingen im Gänsemarsch weiter, bis wir ein seltsames Knistern wahrnahmen. Im Dunkeln stolperte ich über menschliche Gebeine – meine Güte, es war aber auch duster! - , welche zu Haufen gestapelt herumlagen. Salix vernahm mit einem mal eine Art klimpern, welches immer mehr zunahm und vor und hinter uns zu hören war. Die Knochen formten sich zu untoten Wesen und es folgte ein erbitterter Kampf, den wir natürlich gewannen. Nachdem das Kampfgetöse sich gelegt hatte, hörten wir wiederum das Knistern und folgten nun diesem Geräusch. Salix heilte mich während wir weitergingen. Seine magischen Fähigkeiten waren also doch zu etwas nutze! Frisch gestärkt (was meine Person anbetraf) traten wir in einen großen Raum, wo sich uns folgender Anblick darbot: Der Raum war 3 mal 4 Schritte groß, eine Tür an der gegenüberliegenden Wand war durch einen Vorhang verschlossen, das Mobiliar bildeten 2 Truhen mit alten Zauberer- Klamotten, ein vergammelter Sessel, in der Mitte ein Tisch, 1 Schrank mit genauso alten Klamotten wie in den Truhen. Das interessanteste jedoch war ein mit Spinnweben verhangenes Bett, in dem das Skelett eines Magiers lag, der noch über seinen Tod hinaus eines seiner Bücher fest umschlungen hielt. Bei der Bemühung, ihm diese zu entreißen, zerfiel der Schinken leider zu Staub – was Salix ziemlich erboste – als wenn es nicht noch andere Bücher gäbe! Wir gelangten durch den Vorhang in einen weiteren Raum mit - man höre und staune – weiteren Büchern und Schriftrollen, welche sogleich Salix Aufmerksamkeit auf sich zogen. In der einen Ecke stand ein menschliches Skelett, dahinter eine gruselige und ziemlich detailgetreue Abbildung des menschlichen Innenlebens, wie unser Medicus uns erklärte. Ich weiß immer noch nicht, was ihn daran so fesseln konnte! Der Rest des Raumes bestand aus Regalen, welche vollgestopft mit Gläser und Flaschen waren, angefüllt mit undefinierbaren Flüssigkeiten und noch undefinierbareren menschlichen Körperteilen. Alinja und ich bemerkten, daß hier im Raum das Knistern noch lauter war und der Ursprung scheinbar hinter einer der Mauern verborgen lag. Alinja entdeckte auch ziemlich schnell den „Buch – stell – ins – Regal – und  - Mauer – öffnet – sich“ – Mechanismus, und so gelangten wir schließlich an einen schnell dahinströmenden, dunklen Bach. Am anderen Ufer starrten uns zwei gruselige Figuren entgegen, welche ein großes Portal flankierten. Da von der ursprünglichen Brücke nur noch Reste übrig geblieben waren, sprangen wir einer nach dem anderen über den Bach, da Hindurchschwimmen wegen der reißenden Flut nicht in Frage kam. Nur Wapiya konnte dem Schicksal einmal mehr nicht entgehen. Er landete im Wasser, was zur Folge hatte, daß er zwar seine Keule dabei verlor, aber anschließend nicht mehr ganz so streng roch. Von nahem betrachtet sahen die Portalfiguren wie geduckte Drachen mit gespreizten Flügeln aus, und, mit dem Schlimmsten rechnend, schritten wir wagemutig durch das Portal. Die Decke des dahinter liegenden Saales war einem Altbau gleich sehr hoch. Den Fußboden bedeckte ein schwarzes Mosaik, an den Seiten standen Regale mit den bereits bekannten Gläsern und Phiolen. Überall lag eine dicke Staubschicht. Als wir dann den Raum durchquerten, gewahrten wir in einer Ecke zwei hohe, steinerne Podeste. Auf dem einen stand ein blauer Käfig darin eine rot- leuchtende Menschengestalt, welche eindeutig dies seltsame Knistern verursachte. Sie schien aus Feuer gemacht, bewegte sich aber kein bißchen. Das andere Podest war überstrahlt von einer Lichtglocke, in welcher eine bleiche Frauengestalt mit roten Haaren lag. Wir vermuteten, daß beide Wesen in irgendeiner Verbindung standen, doch nachdem wir keinen Mechanismus fanden, der uns weiterhalf, warf ich ein Stück Tuch auf die Lichtglocke. Und siehe da – sie brach sofort zusammen und beide Wesen fingen an sich zu bewegen. Da die Gitterstäbe durch das Feuer langsam dahinschmolzen und das Wesen alles andere als freundlich aussah, packten wir die Frau mit vereinten  Kräften und machten uns aus dem Staub. Der Sprung über das Wasser gelang diesmal allen ohne Komplikationen, doch als auch das Feuerwesen sich anschickte, über den Bach zu setzen, zogen wir uns eilig in die folgenden Gänge zurück. Salix hörte es Blubbern und Zischen. Und neugierig, wie Magier nun einmal sind, mußte er unbedingt noch einmal zurücklaufen, um sich nach dem Grund umzuschauen. Der Bach sah aus wie vorher, nur schwammen jetzt einige tote Fische an der Oberfläche und die Höhle war wie ein Dampfbad angefüllt mit Wasserdampf. Wieder vereint befragten wir die Frau nach ihrem Namen, und stellten im Verlauf des Gespräches fest, daß seit Apoldas Gefangennahme durch den Zauberer inzwischen 80-90 Jahre vergangen waren. Auf dem Weg nach Gareth versuchten wir mit ziemlich wenig Erfolg, Sie auf die hiesige Zeit vorzubereiten, doch Sie konnte uns nicht so recht folgen. Bei Einbruch der Nacht, als wir in Silkwiesen ankamen, übergaben wir den Sohn an den Vater Telpas und erhielten prompt unsere Belohnung. Unsere Edle von Bihiri-Belasir freute sich, endlich wieder unter ihresgleichen zu sein und beschloß sogleich, erst einmal in Silkwiesen zu bleiben. Apolda war so verwirrt, daß sie sich gar nicht mehr zurechtfand, und so beschlossen wir erst einmal hier zu nächtigen, um am nächsten Tag nach Gareth weiter zu ziehen. Wir mieteten uns ein Zimmer, stießen mit Telpas ausgiebig auf die Rettung seines Sohnes an und während wir so feierten, setzte sich unsere angeblich Edle mit einem Teil von Salix´ Eigentum nach Gareth ab. Nun hatten wir also erst recht Grund ebenfalls dorthin zu reisen. Doch erst einmal mußten wir schlafen, um ausgeruht das nächste Abenteuer zu suchen.


4. Tag

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem Blick auf die Karte der näheren Umgebung kratzten wir unsere Finanzen zusammen und machten uns auf den Weg nach Gareth. Auf dem 3-stündigen Weg dorhin empfahl uns Telpas das Gasthaus „zum silbernen Hirschen“, wo man – wie er sagte – günstig nächtigen konnte. Auch emphfahl er uns besonders sehenswerte Plätze wie den Marktplatz und das Parkgelände im zentralen Viertel, wo wir unbedingt vorbeischauen sollten. In Gareth angekommen, verabschiedeten wir uns von Telpas an der inneren Stadtmauer und zogen quer durch die Stadt in Richtung empfohlener Unterkunft. Uns viel auf, daß die Häuser immer prunkvoller wurden,  je weiter wir gen Norden zogen. Hoffentlich entsprach das Gathaus auch unserem Geldbeutel!!! Dort angekommen geleitete man uns erst einmal in ein Nebenzimmer, um dort auf den Wirt zu warten. Der hieß Rogalf Wigo, handelte mit allem Möglichen und war bestens informiert über alle Geschehenisse in Gareth – wie uns sein Freund Telpas vorher mitgeteilt hatte. Wir überreichten Ihm dessen Empfehlungs-schreiben und verhandelten über eine Unterkunft. Wir mieteten 2 Doppelzimmer, welche wir gleich in Beschlag nahmen und stürzten uns in die Badewanne, um den Straßenstaub abzuwaschen. Nun wieder erkennbar als zivilisierte Abenteurer gingen wir in Richtung Markt, auf der Suche nach Essbarem  und schönen Modeboutiquen.  Doch welch eine Enttäuschung!  Es gab dort nur Stände mit teurem Schnickschnack für Leute, die schon alles hatten! Und die Preise waren alles andere als diskutabel. Wir zogen Richtung Osten, verließen den teuren High Society Bereich der inneren Stadtmauer und fühlten uns inmitten der vielen Handwerksläden bedeutend wohler – zumal hier die Chance bestand, daß wir uns auch etwas leisten konnten. Die nächstgelegene Backstube übte eine magische Anziehungskraft auf uns aus und wir stürmten Sie im Eiltempo. Unser erworbenes Brot + Gebäck verschlangen wir im Stehen. Wir beschlossen nach einem kurzen Rundblick wieder in den inneren Stadtbereich zurückzukehren, da wir sonst Schwierigkeiten bekommen könnten, wieder eingelassen zu werden. Im silbernen Hirschen genehmigten wir uns noch etwas Wein und Bier als Schlummertrunk und gingen alsbald zu Bett, da das Publikum dort nicht unserem Geschmack entsprach.


5. Tag

 

Der neue Tag brach an und wir kauften bei Rogalf unsere neue Winterbekleidung:

4x wattierte Unterbekleidung

2 Anoracks

2 Mäntel

Schals + Handschuhe

4 Paar Stiefel

1 Pflegeserie

So ausgerüstet statteten wir Telpas einen Besuch ab. Er erzählte uns von einem Fürsten in der Stadt, welcher Leute suchte, die Ihm eine Nachricht vor Wintereinbruch nach Lohwangen bringen sollten. Der Name des Fürsten war Edwin von Rado.

Gesagt – getan. Wir suchten also diesen Herrn auf , da wir genau die Richtigen für solch einen Job waren, wie wir fanden. Ein Diener öffnete uns die Tür, wir erzählten im von unserem Begehr und er ließ uns in einem edlen WartesalltPlatz  nehmen, während er den Hofmeister holte. Als dieser dann kam, informierte er uns über die bevorstehende Aufgabe: Der normale Weg nach Lohwangen war weggespült, so daß er uns den Weg über das Finsterkamm-Gebirge nahelegte:

Über Wehrheim nach Greifenfurth und von dort aus nach Corvik, dem letzten Dorf vor dem Gebirge. Insgesamt eine Strecke von 400 Meilen! Von Corvik könnte man deann über den Brisken-Paß das Gevirge passieren. Der Paß war seit langem nicht mehr begangen worden, und so konnte er uns leider nichts über die  letzte Strecke erzählen. Er verwies uns aber an Born Brisken, nach welchem der Paß benannt war und welcher in Greifenfurth lebte. Wir besprachen die Ausrüstung mit dem Hofmeister und erhielten schließlich:


Seile

1 Axt

2 Kurzbögen mit je 20 Pfeilen

1 Keule

Schlafsäcke

Mulis

12 Klettehaken

1 Plane

Feuerstein+Zunder

Fackeln

Öllampen

Rucksäcke

Auch die Lebensmittelvorräte wurden vom Fürsten übernommen. Der Hofmeister besprch unsere Abmachung  mit dem Fürsten und führte uns anschließend zu ihm. Der Fürst hieß uns freundlich Willkommen und erzählte uns nun von der Nachricht, welche wir überbringen sollten:

Lohwangen war eines seiner Handelspunkte und es war sehr wichtig, daß diese Nachricht schnell dorthin gelangte. Nach langem Überreden sagte er uns auch den Grund hierfür: Vor ungefähr 2 Wochen war in Festum minderwertige Ware versehen mit seinem Emblem aufgetaucht. Es handelte sich um gefälschte Waffen und Rüstungen, welche nun in Lohwangen abgesetzt werden sollten. Er wollte nun seine dortigen Händler darauf vorbereiten, damit die  Fälscher samt Verantwortlichen überführt werden konnte.n. Der Lohn für unsere Arbeit sollten 25 Dukaten pro Kopf betragen. Wir packten unsere Sachen auf schnelle Pferdewagen und bekamen abschließend ncoh den Rat, Wehrheim durch eine Abkürzung zu umgehen, nachts so kurz wie möglich zu schlafen und uns um Gottes Willen zu beeilen!

Wir kamen leider nicht sehr weit, da wir unsere Ausrüstung schlecht vertaut hatten und die Verangkerungen rissen. Nach kurzer Rast und erneutem Vertauen kamen wir dann gut voran. Nach 15 Meilen beschlossen wir ein Nachtpause einzulegen und stellten Nachtwachen im 2-stündlichen Wechsel auf. Die Fahrer waren davon ausgeschlossen, da sie frisch für den nächsten Tag sein mußten. Die  Nacht verstrich ereignislos. Zwar meinte Wapiya in seiner Wache Geräusche zu hören, doch es rührte sich nichts weiter


6. Tag

 

Nach einem spärlichen Frühstück, machten wir uns bei Sonnenaufgang wieder auf den Weg. Wir kamen auf der Reichsstraße sehr gut voran. Wir rechneten mit einem Marsch von  ca. 17 Tagen bis Lohwangen, bis Greifenfurth sollte es 10 Tage dauern. Wir begegneten einem Händler und nach kurzer Rast ging es weiter durch die Lande. Langsam füllte sich die Straße und uns kamen immer mehr Reisende entgegen. Einen sehr stämmigen, mit Fell bekleideten Händler hielten wir an und fragten ihn, ob vor uns ein Wagen fahren würde. Er hatte aber außer uns niemanden gesehen. Ein weiterer Wagen kam uns entgegen, wir hörten ihn schon von Weitem klimpern. Der Eigentümer war ein bunt gekleideter Trödler, der Töpfe und anderen Kram verkaufte. In unserem Gespräch mit ihm nannte er uns eine Adresse in Gareth, wo man sehr gut spitze (Zauber)-Hüte kaufen konnte. Salix war sehr erfreut dies zu hören. Unsere weitere Fahrt war sehr ermüdend, und außer ein paar uns überholenden Reitern, sowie einer Schlange am Wegesrand, begegneten wir weiter niemandem. Müde von der Fahrt beschlossen wir am nächsten Rastplatz zu halten. Dort standen schon diverse andere Händler, welche sich angeregt unterhielten. Wir streckten unsere steifen Glieder und schauten uns die Männer an. Einer davon verkaufte Spirituosen und nach einer kurzen Kostprobe gönnten wir uns ein kleines Fässchen Schnaps mit sechs passenden Bechern, sowie zwei Flaschen Wein. Frisch gestärkt und ausgeruht ging die rasante Fahrt weiter. Mitten auf der Straße  stand mit einem mal ein verlotterter Mann, wild gestikulierend und bat uns um Proviant. Nachdem Salix ihm etwas zu essen gab, fuhren wir schnell weiter. Es begann bereits zu dämmern, als uns eine Gruppe von Landpolizisten begegnete, was hier nicht ungewöhnlich sei, wie uns ein Fahrer vorher erzählte. Wir kamen an eine Herberge, welche von der Tante eines der Fahrer geführt wurde. Wir mieteten uns dort ein, und nachdem wir unser Gepäck auf unsere Zimmer gebracht hatten, gingen wir zum Essen. Wir saßen dort zusammen mit den Feldarbeitern, welche gerade von der Arbeit kamen. Wir spendierten eine Runde Schnaps und gaben dem Stallknecht 5 Silberstücke, damit er ein Auge auf unsere Wagen hatte .Anschließend begaben wir uns zur Ruhe.


7. Tag

 

Um 4 Uhr Morgens wurden wir durch Geräusche im Haus geweckt und nach einem leichten Frühstück  setzten wir unsere Reise fort. Der Tag verlief insgesamt ereignislos. Wir hatten nun seit unserer Abreise in Gareth ca. 60 Meilen zurück gelegt. Die Nacht verbrachten wir im Freien.

 

8. Tag

 

Wir kamen gut voran. Der Weg wurde matschiger,. es musste geregnet haben. Uns begegnete ein Kräuterhändler und Wapiya bekam große Augen angesichts seines enormen Sortimentes. Wir trafen einige Einheimische auf dem Weg, welche zum Teil die Straße ausbesserten oder Kartoffeln am Straßenrand verkauften. Nach  drei Stunden erreichten wir den Waldrand, die Gegend wurde jetzt hügeliger. Alinja schoß während unserer Rast einen Hasen. Unser Abendessen war gesichert. Nach kurzer Zeit sahen wir 5 Reiter auf uns zukommen. Zwei weitere näherten sich von hinten. Sie entpuppten sich als Straßenräuber und verlangten all unser Geld . Nachdem auch eine eindringliche Warnung unsererseits nichts half, blendete Salix den Anführer tatsächlich mit „Blitz dich find“! Es entbrannte ein erbitterter Kampf, welchen wir natürlich gewannen. Nachdem wir die Räuber in die Flucht geschlagen hatten, beschlagnahmten wir ihre Pferde und setzten unseren Weg fort. Durch Wapiya´s Heilkünste wurde Salix vollständig von seinen Wunden geheilt, die er im Kampf davontrug. Gegen Abend Schlugen wir unser Nachtlager im Wald auf, nachdem wir heute insgesamt 44 Meilen zurückgelegt haben.

 


9. Tag

 

Heute schafften wir 60 Meilen – ereignislos wie immer. Nun haben wir insgesamt 164 Meilen seit Gareth zurückgelegt, ungefähr die Hälfte der gesamten Strecke bis Wehrheim.

 

10. Tag

 

56 Meilen Tour heute.

 

11. Tag

 

Der Tag begann mit einem lauten Weckruf seitens Wapyas, der beim Aufwachen eine Schlange in seinem Schlafsack vorfand.

Er schaffte es, sich aus dieser mißlichen Lage zu befreien, die Schlange verschwand sogleich im Dickicht. Sie war ca. 20 cm lang und rot – braun geringelt. Noch beim Frühstück kam uns schon der erste Händler entgegen, und wir erkundigen uns nach dem vor uns liegenden Weg. Da uns nichts besonderes erwarten sollte, brachen wir auf, nachdem wir unsere Sachen zügig verstaut hatten. Nach 58 Meilen schlugen unsere Fahrer einen Tag Pause vor, damit sich unsere Pferde von den Strapazen der letzten Tage erholen konnten. Wir schlugen unser Lager also auf einem kleinen Hügel auf und hielten die Nacht über Wache.

 

12.Tag.

 

Am nächsten Morgen beschlossen Alinja und ich auf die Jagd zu gehen. Wapya nutzte die Zeit, um im Wald Kräuter zu sammeln, und Salix zog sich mit seinem Zauberstecken zurück, um diesen zu besprechen. Nach langer Zeit gelingt es Alinja einen Hasen zu schießen – was unsere Schieß- und Schleichkünste anbelangt waren wir wohl etwas eingerostet – und mit Wapyas Küchenkräutern, sowie einer Flasche Wein ergab dies ein köstlich duftendes Festmahl. Nur schade, daß Salix davon nichts mitbekam. Er tauchte gegen Abend im Lager auf, aß grummelnd die Reste und veschwand augenblicklich in seinem Schlafsack. Wir gingen also davon aus, daß sein Zauber einmal mehr nicht funktioniert hatte!

 

13. Tag

 

Heute schafften wir 56 Meilen.

 

14. Tag

 

Nach einer Etappe von 54 Meilen kamen wir bei Sonnenuntergang in Eslamsroden an.Wir suchten uns eine Unterkunft, um endlich wieder in richtigen Betten zu schlafen und zünftiges Essen zu erhalten. Wir berappten 2 Silber-stücke pro Kopf für die Herberge und machten uns sogleich auf ins nahegelegene Gasthaus. Die Bude war gerammelt voll. Wir setzten uns neben den Kamin und bestellten Bier und Suppe satt. Schon reichlich müde beschlossen wir anschließend uns zur Ruhe zu begeben und suchen sofort unsere Herberge auf.

 

15. Tag

 

Heute sollten wir es bis Greifen furth schaffen, der Weg dorthin betrug 55 Meilen. Wir machten uns also nach dem Frühstück gleich auf den Weg und schafften es wirklich bei Einbruch der Dunkelheit dort einzutreffen.Wir suchten den Bekannten des Fürsten Rado auf, um die versprochenen Mulis abzuholen. Nach langem Klopfen öffnete uns dieser dann mißmutig die Tür, und nachdem wir den Grund unseres Besuches darlegten, gab er uns sehr widerwillig drei Mulis. Nun blieb nur noch eine Unterkunft für die Nacht zu finden übrig, und nach einiger Zeit fanden wir auch eine ganz passable Herberge. Der Haken war allerdings, daß in der ganzen Hütte nur noch ein 2-Bett-Zimmer frei war. Die Männer schliefen also auf dem Boden, während wir Frauen die Betten frequentierten. Trotz dieser Enge mußten wir einen Golddukaten bezahlen, welch ein Wucher! Da wir nun aber beschlossen hatten, hier zu bleiben, gingen wir in den Schankraum. Für 8 Silberstücke erhielten wir dann auch ein üppiges Mahl. Unterdessen versorgte der Sohn des Hauses unsere Tiere (drei Mulis und vier Pferde), wofür er auch 2 Silberstücke erhielt.

 

16. Tag

 

Wir suchten gleich am nächsten Morgen das Haus des Born Brisken auf, nachdem der Wirt uns den Weg gewiesen hatte. Vor dem Haus befand sich eine Inschrift zu Ehren Born Briskens, dem Entdecker des gleichnamigen Passes. Leider war er selbst nicht zu Hause, wir wurden aber trotzdem eingelassen, um sein Haus von innen zu bewundern. Die Haushälterin, welche uns die Tür geöffnet hatte, erzählte uns von einem Kloster des Prajos, welches im Finster-  kammgebirge liegen sollte. Wir fanden im Haus eine Karte, welche den Weg zu diesem Kloster und über den Briskenpaß zeigte. Wapya zeichnete die Karte ab, und so bestückt ver-ließen wir wieder das Haus. Als nächstes beschlossen wir den Tempel des Prajos aufzusuchen, um mehr über das Kloster zu erfahren. Ein Mönch erzählte uns, daß der Name des Klosters „Arras de Mott“ sei, welches mitten im Gebirge liegen würde. Mehr erfuhren wir allerdings nicht von ihm.

Da es ja noch früh am Vormittag war, machten wir uns auf den Weg nach Corvic, der letzten Ortschaft am Fuße der Berge. Da ich die einzige war, welche unbeschadet auf ihrem Pferd Platz nahm, beschlossen die anderen zu Fuß zu gehen, die Mulis und Pferde im Schlepptau. Nachdem wir  ca. 30 Meilen zu-rückgelegt hatten, brach die Nacht herein, und wir schlugen unser Nachtlager im Freien auf. Alinja kümmerte sich um das Feuer, während wir anderen das Essen machten  und die Tiere versorgten.

 

17.Tag

 

Sehr früh brachen wir wieder Richtung Corvic auf, wanderten den ganzen Tag, und als die Nacht hereinbrach waren wir immer noch nicht angekommen.Wie tot fielen wir in unsere Schlafsäcke, da wir reichlich kaputt und müde vom langen Marsch waren.

 

18.Tag

 

In der Nacht hatte es geschneit, die Landschaft sah wie verzaubert aus. Die Sonne lachte vom Himmel, so daß wir beschlossen, unser Frühstück in Corvic einzunehmen. Wir kamen sehr gut voran und fühlten uns fantas-tisch! Während wir so liefen, hörten wir mit einem mal eine singende Stimme, und als wir näher kamen, erkannten wir folgende Strophe:

Uns ist in alten maeren

von grozen lobebaeren

von minniclichen meid

wunders viel geseit.

Der Sänger sprang erschrocken auf, als er uns gewahrte. Er stellte sich als Barde mit dem Namen „Brenvir von Winhall“ vor.Da er den selben Weg über den Briskenpaß nach Loh-wangen nehmen wollte, und er uns unheimlich sympatisch war, luden wir ihn ein, sich uns anzuschließen. Gemeinsam zogen wir also weiter. Am Ortseingang von Corvic gewahrten wir ein Wirtshausschild „Zum Eber“, und wir beschlossen kurzerhand dort zu frühstücken. Der Wirt „Waldemar Sveintsson“ empfing uns sehr herzlich, stellte uns seine Frau Heidrun vor und lud uns zu einem Begrüßungstrunk ein. Da uns die Unterkunft sehr zusagte, mieteten wir den Schlafsaal für uns alle fünf an. 6 Silberstücke sollte die Übernachtung kosten, 3 Silberstücke das Frühstück. Waldemar empfahl uns die Weinstube von Rufus und erzählte uns von dem Dorffest, welches heute Abend hier im „Eber“ stattfinden sollte. Nach dem Frühstück wollten wir zuerst das Dörfchen inspizieren – in die Berge konnten wir heute nicht mehr, denn dafür war es zu spät. Auf diese Idylle waren wir allerdings nicht vorbereitet: Die Häuser sahen aus wie geleckt, es war so unglaublich sauber hier, und die Schneehaube tat ihr übriges. Wir gingen am Bach entlang zur alten Mühle, welche schon sehr zerfallen war. Einzig das Mühlrad drehte noch unaufhörlich seine Runden. Wir saßen in der Sonne und ließen die Seele baumeln. Auf dem Dorfplatz gerieten wir in eine Schneeballschlacht mit den Dorf-kindern, und mußten nach einiger Zeit fest-stellen, daß diese uns gnadenlos überlegen waren. Völlig durchnässt und ordentlich kalt stürmten wir lachend in Rufus´Weinlager. Auch hier wurden wir sehr freundlich empfangen. Brenvir zog uns zur Theke und lud uns zu einer außerordentlichen Weinprobe ein. Rufus tischte uns seine edelsten Tropfen auf, einer besser als der andere. Etwas angesäuselt machten wir uns gegen Mittag wieder zum „Eber“ auf, nicht ohne daß Brenvir ein weiteres Liedchen trällerte:

Der Ritter waz ihr untertan

ir herze mohte niht gewan.

Des fuor er in ein vremde lant

daz er im buoch geschriben vant.

Er schaute bedrückt zu Boden als er endete, und es beschlich uns eine Ahnung, daß er der Ritter sein könnte, von welchem die Rede war.

Müde vom vielen Wein legten wir uns aufs Ohr, damit wir für das bevorstehende Fest ausgeruht wären. Geräusche aus dem Schankraum weckten uns wieder auf, wir machten uns fertig und gingen nach unten. Waldemar empfing uns sehr freundlich und empfahl sogleich seine Wildschweinkeule in Preiselbeersauce. Allein der Name ließ uns das Wasser im Munde zusammenlaufen, und wir machten uns augen-blicklich darüber her.

Gegen Abend war die Stube gerammelt voll. Das ganze Dorf war hier,  wie es schien. Wir feierten die Verlobung eines jungen Paares, tanzten ausgelassen und lauschten  dem Gesang von Brenvir – der wirklich umwerfend gut aussah! Mitten im Feiern brach auf einmal das gesamte Dorf auf, das Fest war aprupt zu Ende, und wir wurden gebeten, uns schlafen zu legen. Das war ja schon recht merkwürdig! Wir sahen noch, wie die Corvicer ein Faß Bier und ein halbes Schwein zum Dorfplatz schleppten, dann wurden wir in unseren Schlafsaal geschoben.

Ich war noch so aufgekratzt, daß ich nicht einschlafen konnte, so beschloß ich, noch etwas frische Luft zu schnappen. Kaum hatte ich das Fenster geöffnet, sah ich einen recht großen Schatten über den Dorfplatz huschen. Eigentlich war er überdimensional groß! Ich wollte dies näher untersuchen und weckte Wapya, damit er mich begleiten sollte. Wir schlichen uns aus dem Gastraum, drückten uns an den Hausmauern entlang, und schließlich sahen wir es: Eine riesige Gestalt klemmte sich geade das Faß unter den Arm, steckte das Schwein in einen Sack und schlich davon. Wir veruchten hinterher zu laufen, doch nach einiger Zeit hatten wir die Orientierung veloren. Wir sahen zwar noch die großen Fußspuren vor uns, doch dieses Wesen konnte uns inzwischen auch  umgangen haben und uns wiederum verfolgen. Wir beschlossen also, die Geschichte am nächsten Morgen zu verfolgen, gingen zurück ins Gasthaus und legten uns aufs Ohr.

 

 

19.Tag

Nach dem Aufstehen erzählten wir sofort von unserem nächtlichen Abenteuer, doch alles was wir ernteten waren skeptische Gesichter.Wir fragten also unseren Wirt nach der Geschichte, und dessen Reaktion ließ darauf schließen, daß wir einer heißen Sache auf der Spur waren. Nach langem Drucksen weihte er uns in das Geheimnis ein: Seit einigen Wochen suchte ein Riese das Dorf heim und holte sich jeden Abend Bier und etwas zu essen. Falls das Dorf sich weigern sollte, ihm dies zu liefern, dann drohte er mit Gewalt.

Wir konnten diese netten Menschen ja nun nicht in ihrer Misere sitzenlassen, so machten wir uns auf, den Riesen zu suchen. Dies war leichter als angenommen, da dieser Tolpatsch seinen Weg mit abgerissenen  Ästen und einer breiten Schneise gekennzeichnet hatte. Nach ungefähr einer halben Stunde hörten wir vor uns ein markerschütterndes Schnarchen. Wir schlichen uns näher heran, und da lag er. Gegen einen Baumstamm gelehnt, vor dem Eingang seiner Höhle lag ein friedlich schlafender Riese mit einem goldenen Gürtel.

Salix schlich näher heran, um die Inschrift darauf zu entziffern:“ Von Riesenhand mit Riesenmacht gibt Riesenkraft“ war dort zu lesen. Wir hatten also nichts weiter zu tun, als den Gürtel abzuschneiden, damit die Kraft des Riesen gebrochen wurde. Gesagt-getun-getan.

Alinja schnitt vorsichtig das Leder durch, und kaum war der Gürtel heruntergefallen, zerschmolz die Schnalle, es gab ein helles Licht, einen großen Knall und dann nur noch Rauch. Als dieser sich lichtete sahen wir ein kleines spindeldürres Männchen mitten in dem großen Kleiderhaufen sitzen.Es erzählte uns, daß es den Gürtel in der Höhle hinter ihm gefunden hätte. Die Dorfbewohner waren nie freundlich zu ihm, so daß er sie nun durch sein riesenhaftes Auftreten strafen wollte. Wir ließen ihn laufen, untersuchten die Höhle, fanden jedoch nichts interessantes. Wir nahmen ein Kleidungsstück des Riesen als Beweis mit ins Dorf. Da die Bewohner doch froh waren, den Riesen nicht mehr fürchten zu müssen, erhielten wir jeder ein großes Proviantpaket, ein paar Flaschen aus Rufus´Weinlager und machten uns auf den Weg nach „Arras de Mott“. Die Pferde liessen wir bei Waldemar zurück, damit er sie bei seinem nächsten Marktgang nach Greifenfurth   verkaufen konnte. Vom Erlös beglichen wir dann die Unterkunft, den Rest sollte er bis zu unserer Wiederkehr aufheben.

Die Wanderung begann. Wir gelangten in die Berge, der Weg wurde steiler und war ganz schön anstrengend. Plötzlich fing eines der Mulis an störrisch zu werden. Brenvir zog kurz am Schwanz und darauf hin lief es ganz ruhig weiter. Der Pfad wurde steil und  sehr eng. Brenvir hatte im Gegensatz zu uns keine Probleme mit dem Weg. Im Gegenteil! Er trällerte ein Liedchen:

„Uns ist in alten maeren

von grozen lobebaeren

von minniclichen meid

wunders vil geseit

 

Der ritter warz ir untertan

Ir herze mohte niht gewan.

Des fuor er in ein vremde lant,

daz er im buoch geschriben vant

 

Brenvir, kuen unt lobeliche,

er kam in edel künegesriche

er sah vil manege schöne meit,

doch verlies in niht daz groze leit.“

 

Es zogen Wolken auf. Nach einer Stunde kam ein mörderischer Wind dazu. Es war lausig kalt und fing auch noch an zu schneien. Zu allem Überfluß erzählte uns Alinja eine Horrorgeschichte über eine Reisegruppe, welche sich gegenseitig zerfleischt haben soll. Toll!

Hoops! Welch ein Mißgeschick! Ein Schneerutsch erwischte Salix, Wapiya und mich und ich wurde vollständig begraben. Aber nach einem Schluck Schnaps wurde mir schon viel wärmer. Trotz anhaltenem Schneetreibens beschlossen wir weiter zu gehen. In  einer Wolkenlücke entdeckte ich hinter uns drei Gestalten, welche uns  anscheinend folgten. Da wir schon ganz schön Müde waren und der Tag sich zum Ende neigte, beschlossen wir in einer Höhle, welche Salix entdeckte, unser Nachtlager aufzuschlagen.

Der Hauptmieter dieser Höhle – ein großer ausgewachsener Bär – gab uns aber deutlich zu verstehen, daß er unsere Gesellschaft nicht schätzte. So blieb uns nichts anderes übrig, als müde und hungrig den Weg vortzusetzen.

Mit einem Mal war der Sturm so schnell vorbei, wie er gekommen war. Der Himmel war sternenklar. Einfach gigantisch!

Nach kurzer Zeit genossen wir einen gewaltigen Ausblick auf ein vor uns liegendes Tal. Wir sahen ein großes Gebäude auf einem Berg, umgeben von einer Mauer. Das Kloster!

Wir mobilisierten unsere letzten Kräfte und marschierten darauf los. An der Pforte angelangt, hämmerten wir gegen die großen Tore. Nach einiger Zeit näherten sich schlurfende Schritte, ein kleine Klappe ging auf und Bruder Horatius, der Klosterpförtner, wollte uns  eine Abfuhr erteilen. Durch Brenvirs sprühenden Charme fanden wir schließlich doch Einlaß und folgten dem Pförtner, der weiterhin sehr wortkarg war. Immerhin erzählte er uns aber, daß dies Kloster eine große Bibliothek beherberge, welche vom Klostervorsteher Nicolas de Mott verwaltet würde.

Wir durchquerten das Klostergelände in Richtung Stall, wo wir unsere Mulis unterstellten. Anschließend führte man uns zu unseren Kammern, welche direkt über der Brauerei lagen. Wie tot fielen wir in unsere Betten. Mitten in der Nacht wurde Anliya und ich durch seltsame Geräusche (Choräle) geweckt. Da mich die Neugier trieb, machte ich einen kleinen Spaziergang. Ich entdeckte dabei Mönche in rotbraunen Kutten, welche mit Fackeln in der Hand – einem Geisterzug ähnlich – die Beethalle betraten. Nun übermannte mich aber wieder die Müdigkeit und ich torkelte zurück ins Bett.

 

20. Tag

 

Am nächsten Morgen lag dicker Nebel über dem Tal. Ein schlechtes Omen für die Weiterreise.  Welch ein großartiger und beeindruckender Bau dieses Kloster doch war! Wir beschlossen noch eine weitere Nacht zu bleiben um uns auch noch etwas ausruhen zu können. Auf der Suche nach einem Frühstück verwies uns ein junger Mönch auf das Gästehaus, wo uns eine kesse Magd namens Ida empfing. Sie entpuppte sich als kluges, charmantes , dabei jedoch etwas geschwätziges Wesen. Sie verwickelte Wapiya in ein Gespräch und berichtete, daß die Mönche manchmal etwas komisch seien. Die Regeln seien sehr streng und die Riten müssten unbedingt eingehalten werden. Als der Küchenwart, Bruder Ägidius, auftauchte, verstummte Sie und verschwand.

Nach dem Frühstück beschlossen wir das Gelände zu erkunden. Wir suchten den Kreuzgang auf, in dessen Mitte die Statue des Praios stand. Ein junger Mönch erklärte uns die Gebäude. Wir erfuhren, daß die Geheimhaltung des Wissens das oberste Gebot der Mönche sei. Wir durften deshalb keinen Blick in die Bibliothek werfen, auch die Schatzkammer war Tabu. Wapiya beschloß das Hospital zu erkunden, unseren Barden hatten wir vorher schon aus den Augen verloren. Wir drei anderen gingen zum Bergfried und traten ein. Lautes und reges Treiben empfing uns. Bruder Ägidius stand in der Mitte und regelte die Essensvorbereitung. Er erklärte uns, daß diese Hektik normal sei, da circa 100 Mönche und mehrere Mägde hier wohnten und auch regelmäßig Gäste verpflegt werden wollten. Wapiya stieß nun auch zu uns. Er hatte aber nicht viel zu erzählen. An einer Ecke der Küche entdeckte Salix eine Treppe, welche hinauf in die Bibliothek führte. Wir beratschlagten, ob wir sie erklimmen sollten, da dies der einzige Weg schien den Klostervorsteher kennen zu lernen. Wir nutzten das Chaos um uns herum, um ungesehen in den oberen Stock zu gelangen. Wir gelangten in die Halle der Skriptoren, welche sich unterhalb der Bibliothek befand. Weiter hinauf kamen wir jedoch nicht, da sich uns ein Mönch in den Weg stellte.  Wir schauten uns also die Halle der Skriptoren näher an. Circa zwei Dutzend Mönche saßen dort und arbeiteten. Ein ehrfurchtsgebietender Mönch in roter Kutte saß auf einem erhöhtem Sessel. Wir waren stark beeindruckt, trauten uns nicht jemanden anzusprechen. Da wir nichts weiter ausrichten konnten, gingen wir zurück in die Küche und trafen dort Ida. Nach einem kurzen nicht sehr informativen Gespräch gingen wir zurück in die Bethalle. Das Kirchenschiff war so imposant, daß wir kurz im Gebet verharrten. Anschließend suchten wir die Krypta auf. Wir sahen dort Reliquienschreine, Inschriften und Fresken. Die Dunkelheit war so beklemmend, daß wir uns nach kurzer Zeit sehr unwohl fühlten. Da wir nichts Interessantes entdeckten, zog es uns schnell wieder an die frische Luft. Wir gingen ins Gästehaus, da wir Hunger hatten. Dort wurden wir von einem Novizen zu einem Bier eingeladen, welches wir auf nüchternen Magen hinunter kippten. Da wir nun reichlich angetüdelt waren, wurde es nun Zeit, daß wir etwas in den Magen bekamen. Wir trafen beim Essen einen Tierhändler, welcher gerade über den Briskenpaß gekommen war. Wir unterhielten uns kurz mit Ihm, wurden aber bald zum Mittagsgebet gerufen. Daran teilzunehmen war Pflicht! Während der Andacht vermissten wir Brenvir, und es ging uns auf, daß wir  ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen hatten. Wir schauten im Stall nach seinem Muli, aber die Box war leer. Unsere Laune erreichte den Tiefpunkt. Wir beschlossen am nächsten Tag weiter zu ziehen. Da wir unsere Vorräte auffüllen mussten, suchten wir den Proviantmeister auf. Wir kauften:

2x Wein (1 Silberstück)

einfacher Käse (1,5 Silberstücke)

2 Sauerteigbrote (3 Silberstücke)

1 Sack Mulifutter (2 Siberstücke)

1 Brennholzbündel (8 Kupferstücke)

 

Alinja bemerkt einen Falken, welcher mit einer Botschaft losgeschickt wurde. Sie erinnerte sich daran, dies schon öfter gesehen zu haben. Wir befragten den Proviantmeister danach und er erzählte uns, daß dies die übliche Art sei Botschaften nach Lohwangen zu übermitteln. Nach einem letzten Bier ziehen wir uns in unsere Zimmer zurück.

 

21. Tag

 

Das Wetter ist überraschender Weise gut. Nach einem kurzen Frühstück (Brühe, Brot und Honig) machten wir uns auf den Weg. Während der Wanderung wurde es windiger, und wir versuchten uns unterzustellen. Auf einmal vernahmen wir die ärgerliche Stimme des Tierhändlers. Er schimpfte mit dem Muli, welches Brenvir gehört hatte. Wir zogen es einmal am Schwanz, da wir ja den Trick kannten um es ruhig zu bekommen. Der Händler erzählte uns, daß er das Muli vom Stallmeister gekauft hätte. Nun dämmerte uns, daß Brenvir etwas zugestoßen sein könnte. Wir drehten also um und gingen zurück zum Kloster. Abermals wurden wir von Bruder Horatius sehr unwillig eingelassen. Auf dem Weg zum Stall bemerkten wir, daß er mit dem Oberabt redete. Alinja schlich sich dorthin, um ihr Gespräch zu belauschen. Doch sie hatte kein Glück, beide waren verschwunden. Es empfahl sich wohl etwas vorsichtiger vorzugehen, da uns das ganze komisch vorkam. Wapiya ging in Richtung Küche um dort noch einmal die Magd Ida vorsichtig auszuhorchen. Wir anderen blieben zurück. Salix erzählte uns von seinem Traum in der letzten Nacht. Er hatte darin eine Vorahnung vom Verschwinden Brenvirs. Wapiya kam zurück und erzählte, daß es in der letzten Nacht Kampfeslärm gegeben hätte. Näheres würde er bei einem weiteren Treffen mit Ida erfahren. Dieses sei für heute Abend im Stall vorgesehen. Wir beschlossen uns früh zurück zu ziehen, und Augen und Ohren offen zu halten. Wapiya erzählte, daß er den Küchenmeister bis ins Skriptorium verfolgt hatte, und dieser plötzlich verschwand. Er selbst wurde mit bösen Blicken seitens der Skriptoren bedacht, sodaß er sich auf den Rückweg machte. Wir gingen ersteinmal zum Mittagessen. Nach der üblichen Andacht zogen wir uns in unsere Zimmer zurück , da wir ja abends ausgeruht sein wollten.  Wapiya blieb als Wache auf. Als er Ida über den Hof huschen sah, weckte er uns und wir gingen in den Stall. Da er mit ihr alleine  reden wollte, hielten wir anderen uns im Hintergrund. Anschließend berichtete er uns, daß Unruhe und Kampfeslärm in  den Nächten normal sei. Weitere Informationen erhielt Wapiya gegen Bezahlung vom Novizen Alvir. Er berichtete, daß im Bergfried ein Geheimgang im Keller bestünde. Er mahnte aber auch zur Vorsicht, da das letzte mal Kampfeslärm zu hören war, als Brenvir genau diesen Gang aufsuchte. Die Abendglocke läutete zum Essen. Wir erfuhren noch, daß der Bergfried in der Nacht nicht abgeschlossen sei und eilten in das Gästehaus. Nach einem kurzen Imbiss zogen wir uns in unsere Zimmer zurück. Wir beratschlagten, was nun zu tun sei. Als erstes mußten wir die Waffen besorgen, bevor wir uns in den Geheimgang wagen konnten. Plötzlicher Lärm im Hof störte uns. Wir schauten aus dem Fenster und sahen eine bewaffnete Schar mit einem herrschaftlichen Heer vor dem sich die Mönche ehrfurchtsvoll verbeugten. Die Inquisition !

Die Herren gingen ins Haus, überall wurden Wachen verteilt. Der Küchennovize Alvir erzählte uns, daß Brenvir versucht hätte in die geheime Schatzkammer einzubrechen um seinen Vater zu rächen. Ihm solle deshalb Morgen der Prozeß gemacht werden.

Wir durften ab sofort das Haus nicht mehr verlassen und gingen deshalb in unsere Zimmer zurück. Sogar vor unserem Raum wurde eine Wache aufgestellt. Da wir uns mit diesem Schicksal nicht abfinden wollten, begannen wir den Raum nach anderen Ausgängen zu durchsuchen. Alles was wir fanden war ein loser Stein in der Wand, hinter welchem man etwas Kleines verstecken konnte. Wir legten uns aufs Ohr, stellten aber eine Wache auf.

 

22. Tag

 

Nach einer ereignislosen Nacht wurden wir zum Frühstück gerufen. Als wir fast fertig waren, läutete die Glocke dreimal und alle eilten nach draußen. Wir versammelten uns alle in der Bethalle. Eine große Tafel mit hohen Stühlen stand dort bereit. Nicolas de Mott begrüßte den Freiherr Arbas Jondrian von Berglund,  den Gesandten der kaiserlichen Inquisition. Brenvir wurde hereingeschleppt und als Kätzer angeklagt. Wir konnten dies einfach nicht glauben. Wir überlegten fieberhaft, was wir tun sollten. Inzwischen wählte der Inquisito    r drei Mönche zum Tribunal und klagte Brenvir des Verrates an, den auch sein Vater vorher schon begangen haben sollte. Seine Schuld bestünde darin zu verlangen, daß das geheime Wissen für alle zugänglich gemacht werden sollte.

Brenvir ergriff das Wort und klagte die Mönche ihrerseits an, sowohl ihn als auch seinen Vater falsch zu beschuldigen. Dieser hätte unschuldig sein Leben lassen müssen. Brenvir kam gerade noch dazu zu erzählen, daß irgendetwas in den Mauern und der Schatzkammer zu finden sei, dann wurde er niedergeschlagen. Anschließend wurden zwei weitere Zeugen verhört, bevor wir an die Reihe kamen. Während des Verhörs ging mein Temperament wieder einmal mit mir durch und ich verscherzte mir die Sympathien des Inquisitors. Ich wurde umgehend verhaftet. Zuletzt wurde Alinja verhört. Sie leistete mir bald Gesellschaft, da auch sie etwas aus der Rolle fiel. Indessen sang Brenvir in der Bethalle ein Lied, wie der Geheimgang zu finden sei. (Bücherei – Halle mit Tischen – zum Bücherbord an der nördlichen Wand – großes Heldenbuch zeigt dir die Türe)

Wapiya und Salix versuchten das Rätsel alleine zu lösen. Salix schaffte es in die Küche, Wapiya jedoch wurde von der Wache aufgehalten. Salix ging in den zweiten Stock zur Bücherei. Ein dicker Brokatvorhang versperrte den Weg. Dahinter lag ein langer Gang von dem rechts und links Zimmer abgingen. Er fand einen Raum mit einem Tisch und zwei Bücherregalen. In einem der Regale stand ein Heldenbuch und als er daran zog, ging eine Falltür auf. Er ging die Treppe hinunter als er plötzlich Licht unter sich sah. Vorsichtig ging er weiter und kam an eine Tür, welche er öffnete. Unvermittelt stand er mitten in der Schatzkammer. Dort erwartete ihn schon der Proviantmeister – mit einem Dolch in der Hand. Salix versuchte sich mit „Blitz dich find“ aus der Affäre zu ziehen, doch was soll ich sagen: das übliche passierte ! Auch der zweite Zauber Donnerkeil ging in die Hose. Schließlich fand ein Blitz dann doch seinen Weg und Salix gewann den Kampf. Er entwaffnete seinen Gegner und fesselte ihn. Er sah sich nun im Raum um und entdeckte eine Geheimtür, welche in den Versammlungsraum mündete. Er suchte nach dem großen Geheimnis, welches das Mysterium um Brenvir lüftete, und fand in einer Kiste eine Schriftrolle. Er ahnte, daß dies die gesuchte Rolle sei, konnte sie aber selbst nicht lesen, da sie in alt-aventurisch abgefasst war. Er stürmte durch die Geheimtür in den Versammlungsraum und hielt die Schrifrolle in die Höhe. Nicolas de Mott versuchte noch, ihn aufzuhalten, doch der Inquisitor hatte ihn schon entdeckt. Er verlangte nach der Schriftrolle und las diese vor. Die Schriftrolle stellte die göttliche Erlaubnis dar, das geheime Wissen verbreiten zu dürfen.

Die Unschuld Brenvirs und seines Vaters war somit bewiesen!

Nicolas de Mott wurde verhaftet, Alinja, Brenvir und ich wurden freigelassen. Nachdem Wapiya damit fertig war, Kochrezepte mit der Wache am Bergfried zu tauschen, stieß er zu uns und wir feierten ausgelassen mit Bier.

 

23. Tag

 

Etwas verkatert begaben wir uns so schnell wie möglich auf den Weg nach Lohwangen. Brenvir begleitete uns auf dem ersten Teil der Reise.  Nach kurzer Zeit jedoch trennten sich unsere Wege und wir zogen alleine weiter nach Lohwangen. Das Wetter war klar und wir wanderten durch frisch gefallenen Schnee. Der Weg war so schmal, daß wir nur hintereinander gehen konnten. Als Kämpferin ging ich natürlich vor!

Nach ein paar Stunden setzte starker Schneefall ein. Alinja meinte, daß es am günstigsten wäre sich eine geschützte Stelle zu suchen, um dort die Nacht zu verbringen. Wir fanden auch bald einen geeigneten Platz für unsere Rast. Salix schaufelte den Platz frei, Wapiya machte Feuer, Alinja sorgte für das Essen und ich lud das Gepäck ab und kümmerte mich um die Tiere. Das Wetter wurde immer schlimmer und wir beschlossen uns schlafen zu legen. Sicherheitshalber hielt immer einer von uns Wache. Als Salix an der Reihe war, hörte er von ferne Wölfe heulen.

 

24.Tag

Ausgeruht wachte ich morgends auf und stellte fest, daß alle schliefen, einschließlich Salix, unserer letzten Wache! Wir mussten uns erst einmal freischaufeln, da in der Nacht reichlich Schnee gefallen war und machten uns dann ans Frühstück. Der Weg war jetzt sehr unsicher geworden, deshalb bildeten wir eine Seilschaft. Ich ging vor und schaufelte den Weg frei. Alinja hörte mit ihren feinen Ohren wiederum Wölfe heulen.

Der Weg wurde jetzt breiter, sah eher wie eine verschneite Wiese aus. Als Alinja sich hier umsah, entdeckte  sie direkt über uns einen Wolf. Auch Salix sah nun einen. Wir seilten uns ab, damit wir im Verteidigungsfalle mobiler waren. Nach einem kurzen Imbiss kam ein solch kalter Wind auf, daß wir uns beeilten die freie Fläche hinter uns zu lassen. Während wir noch vorwärts hasteten entdeckten wir Wolfsspuren und die Reste eines zerissenen Hasens. Plötzlich standen direkt vor uns einige Wölfe, welche auch näher kamen. Eilig formierten wir uns zu Kampf, nahmen die Mulis in die Mitte. Alinja und ich schossen mit unseren Kurzbögen während Wapiya sich um die Mulis kümmerte und Salix einen Zauber vorbereitete. Eigentlich sollte dieser die Wölfe verjagen, erschreckte aber die Mulis so sehr, daß Sie auf und davon liefen. Nun entbrannte ein harter Kampf mit den Ungetieren. Nachdem sich auch die letzten der Wölfe verpieselt hatten, stellten wir völlig entkräftet fest, daß Salix wie vom Erdboden verschwunden war. Nein, eher verschluckt! Während des Kampfes war er mitsamt seines haarigen Gegners in einem Erdloch verschwunden.

Auf der Suche nach ihm streunten wir durch die Gegend und fanden schließlich das Erdloch. Bevor wir uns aber hinunter lassen konnten, mußten wir erst einmal Energie auftanken, da der Kampf mit den Wölfen fast unsere ganze Kraft kostete. Wapiya legte seinen heilenden Hände auf und alsbald ging es Alinja und mir so gut, daß wir uns auf den Weg nach unten machten. Wir stiegen erst in das Loch, von welchem aus ein Gang steil nach unten führte. Am Ende dieses Ganges lag Salix gebettet auf einen toten Wolf. Mit einiger Mühe tastete ich mich zu ihm vor und leuchtete in die Grube. Da Salix aus eigener Kraft nicht mehr hochklettern konnte, kam Wapiya nach um ihn zu unterstützen. Leider versagte er klettertechnisch - wie fast immer – und purzelte gemeinsam mit Alinja bis zu mir hinunter. Mit einem mal wurde Salix von 5 Ratten von außergewöhnlicher Größe (RVAG’s) angegriffen, und uns blieb nichts anderes übrig, als hinunter zu springen um ihn zu helfen. Die Ratten waren nach den Wölfen keine ernst zu nehmenden Gegner und somit schnell  erledigt. Es stellte sich heraus, daß Salix sich ein Bein gebrochen hatte – auch wenn unser Heiler sich dies ganz und gar nicht vorstellen konnte!

Alinja und ich erkundeten den Rest der Gänge und fanden schließlich einen Raum in welchem wir unser Nachtlager aufschlagen konnten. Nach einem kurzen Rundgang durch die verbleibenden Gänge, kehrten wir zurück zu den Männern. Wir schleppten Salix, welcher sich inzwischen in die Bewustlosigkeit geflüchtet hatte, um den verzweifelten Bemühungen seitens des Heilers zu entgehen, zu unserem vorgesehenen Nachtlager.

 

25. Tag

Nach einer erholsamen Nacht erkundeten wir Frauen das Höhlensystem in die andere Richtung. Ein großes Loch im Boden konnte uns nicht lange aufhalten. Wir legten Bretter darüber und gelangten zu einer riesigen Höhle, welche wir am Vortag schon von der anderen Seite her entdeckt hatten. Ich lies mich auf den Höhlenboden hinunter und erkundete den begehbaren Teil. Außer ein paar Felsblöcken und einem See fand ich aber nicht viel und rief deshalb Alinja zu Hilfe. Diese purzelte aber eher als daß sie kletterte zu mir herunter und verlor dabei leider ihre Fackel.

Unterdessen untersuchte Wapiya den Raum, in welchem er und Salix zurückgeblieben waren. Er fand tatsächlich Utensilien, um eine Fackel zu bauen, ebenso ein gelbes und schwarzes Pulver, welches beide aber nicht so richtig einordnen konnten.

Wir kehrten zum Gang durch den wir heruntergerutscht waren zurück, um zu schauen, ob der Weg zur Oberfläche begehbar war. Leider war er so stark mit Schnee zugeschüttet, daß wir einen anderen Ausweg finden mußten. Zum Abendessen gab erst einmal gebratenen Wolf – sehr lecker! Anschließend untersuchte ich noch das Loch im Boden, über welches wir Bretter gelegt hatten, doch das hätte ich mir sparen können! Außer einer frechen Ratte, welche mich in die Hand biß, fand ich nichts nennenswertes. Wir gingen also zurück zu unseren „ Herren“ und begaben uns zur Nachtruhe.

 

26. Tag

Wir nahmen die Regale aus unserem Raum auseinander und legten Salix auf die so gewonnen Bretter. So transportieren wir ihn über unsere selbstgebaute Brücke, stolperten dabei doch mir gelang es ihn gerade noch zu halten. Glücklich am Sims angelangt, versuchten wir wieder auf den Höhlenboden hinunter zu klettern. Leider war ich dabei nicht ganz so geschickt wie gestern. Ich stürzte gnadenlos in die Tiefe. Stark lediert gingen wir bis zum Wasser weiter, tasteten uns an der rechten Höhlenwand durchs Wasser und entdeckten einen Höhle in welche ein kleiner Bach verschwand.

Wir drehten um und gingen zurück zum Sims. Dort überlegten wir uns, wie wir den verletzten Salix hinunter bekommen könnten.  Letztendlich gelang uns dieses, auch wenn ich dafür die Wand noch einmal hinunterstürzen durfte.! Sehr geschwächt gingen wir zurück zum Bach. Dort entbrannte eine heftige Diskussion was nun zu tun sei. Der Weg zurück war mit dem verletzten Salix versperrt, und auch für uns war diese Aussicht nicht gerade verlockend. Wir stürtzten uns also kopfüber in die Fluten und kommen mehr oder minder glücklich auf einem Sims an. Eine dort angelehnte Leiter führte auf ein tiefergelegenes Plateau. Dort fanden wir zu unserer Überraschung drei Kisten. In der ersten Kiste befand sich ein lila Samtumhang und ein kleiner Zierdolch. In der zweiten zwei Bücher ( Winsalter Theater Almanach Band 10 und Prajos‘ größtes Geschenk: Intelligenz – Wirkungen und Auswirkungen). In der dritten schließlich ein Paar alte Latschen und ein Pergament mit dem Titel „Anleitung zum waffenlosen Kampf – Qualität der Techniken“, mit Spezialgebiet: Boxen.

Geschwächt wie Salix war, fing er doch schon wieder an rumzunörgeln, daß nichts brauchbareres zu finden sei, ein Zauberspruch zum Beispiel! Bis auf die Schlappen nahmen wir trotzdem alles mit uns. Auf der Suche nach einem geheimen Mechanismus rückten wir eine der Kisten weg und fanden in einem Geheimfach 10 Goldstücke. Nun waren wir inzwischen so kaputt, daß unser Schlafbedürfnis ins schier unermessliche  stieg. Wir legten uns hin und schliefen.

 

27. Tag

Ausgeruht und mit geschärften Sinnen fanden wir doch noch einen Ausgang. Bevor wir uns nun aber in neue Abenteuer stürtzten heilte sich Salix erst einmal selbst. Der Heilversuch kam aber leider etwas spät, sodaß ein bleibender Dauerschmerz zurückblieb, mit welchem er Zeit seines Lebens klar kommen muß. Nun schoben wir die Geheimtür beiseite. Wir gelangten in einen Raum mit vielen Büchern. Der Raum war rund – vielleicht ein Turm.  Vom Fenster aus blickte man auf eine verschneite Landschaft. Wapiya fand ein Buch der Heilung, Salix eine Spruchrolle „Visibli varnitar“ welche man nur einmal anwenden darf. Sie diehnt dem Unsichtbarmachen von zwei Personen.

Die Falltür im Boden schien der einzige weitere Zugang zu diesem Raum zu sein.

Uns blieb also nichts anderes übrig, als diese auszuprobieren. Wir gelangten in eine Kammer mit einem Bett, einem Schreibtisch und einem Kleiderschrank . Auf dem Boden lag ein Teppich.  Mehr gab dieser Raum auch nicht her. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte ausser ein paar Felsformationen nichts Interressantes. Nach der Entdeckung einiger muffiger Kleidungsstücke fand Salix beim Stöbern im Schreibtisch das Tagesbuch des Hausherren .Der war – so wie es schien – von einem Gehilfen in diesem Turm zurückgelassen worden und konnte sich nicht mehr befreien. Na, das liess ja darauf schliessen, daß die  Suche nach dem Ausgang etwas dauern könnte. Salix, die Spürnase was Geheimnisse anbe-langt, beschnüffelte noch etwas verstärkt den Schreibtisch und entdeckte tatsächlich einen versteckten Mechanismus.Nach kurzem Zögern aus Angst um seine Finger griff er schließlich in die Öffnung, betätigte den Hebel und öffnete eine Schublade. Darin erschien ein Leder-beutel mit drei Würfeln. Sie unterschieden sich in Form und Material. Eine goldene Pyramide, ein sechseitiger und ein 20 seitiger kupferner Würfel. Auf allen waren  Zeichen, die selbst Salix nicht kannte. Doch Wapya konnte bei der Übersetzung zumindest der Pyramidenzeichen etwas behilflich sein. Er erkannte die Zeichen für Tier, Mensch und Pflanze, an die Bedeu-tung des vierten Zeichen konnte er sich aber nicht mehr erinnern. Er vermutete, daß die Würfel dazu dienten ein Horoskop zu erstellen.

Alinya entdeckte eine Falltür unter dem Teppich. Wir öffnen die Falltür und gelangten in den darunter liegenden dunklen Raum. Hier schien es sich um eine Art Küche zu handeln, was sich unschwer an den überall aufgestapelten verdorbenen Lebensmitteln erkennen liess. Ausserdem fanden wir einen Ofen, der wohl für die Beheizung des Turmes verwendet wurde. Im Fußboden war wiederum eine Falltür ein-gelassen, die sich allerdings nicht so ohne weiteres anheben liess. Wir entdecken einen Flaschenzug , mit dessen Hilfe es Salix gelang die schwere Tür hoch zu hieven. Es schien sich um einen soliden Felsblock zu handeln, denn nur mit vereinten Kräften gelang es uns, diesen zur Seite zu schieben, sodaß wir durch die Öffnung in den darunter liegenden Raum sehen konnten. Am Boden des etwa 6 Meter hohen Raumes konnte man Geröll erkennen. Dabei mußte es sich um die Überreste des ehemaligen Auf-ganges handeln. Da wir aber unbedingt hinab mussten, um einen Ausgang aus dieser Be-hausung zu finden, nahmen wir ein Seil und liessen uns einer nach dem anderen in den unter uns liegenden Raum hinab. Die Haltungsnote von Wapiya liess dabei wieder einmal sehr zu wünschen übrig! Er plumpste eher als dass er glitt in das untere Stockwerk und konnte von Glück sagen, dass er sich nicht weiter verletzte.

Da standen wir nun und schauten uns um.